Bericht über meine Reise zu unseren Kindern in Honduras Sept./Okt. 2017

Es war wieder eine Zeit im Projekt, die ich nicht missen möchte.

Kinder, die sich über jedes, auch noch so kleine Geschenk freuten.

Freunde haben mir Geld, Modeschmuck, Kinderkleidung und sonstige Sachen mitgegeben, um den Kindern im Kinderhaus eine Freude zu bereiten. Es gab: Pizza-Essen, Torten, Getränke, Donuts, alle haben mitgebrachte Kleidung sowie neue Schuhe und Unterwäsche bekommen. Gemeinsame Zeit zum Spielen haben wir verbracht. Die „Großen“ freuten sich besonders über den Modeschmuck. Viel Spaß, lachen, leuchtende Augen und glückliche Gesichter.

Auch das Personal im Kinderhaus: Die Köchin, die Erzieherinnen und Marries im Büro freuten sich über die mitgebrachten Geschenke. Der Hausmeister/Fahrer wurde auch beschenkt mit Kleidung.

Die Klimaverhältnisse haben uns zu schaffen gemacht. Regen, Regen Tag und Nacht. Fast täglich schwere Gewitter mit Blitzeinschlägen in die Stromleitungen, die nicht sehr hoch über dem Boden hängen und manchmal für Stromausfälle sorgen. Auch für erhöhte Brandgefahr. Es gab Überschwemmungen im Land, besonders im Süden. Richtung Choluteca rutschte die Überlandstraße einen Hang hinunter. Einige Stunden zuvor hatten wir diese Straße noch Richtung Tegucigalpa passiert. Wir hatten viel Glück. Leider konnten wir die Dächer vom Kinderhaus nicht erneuern. Das Wetter ließ es nicht zu, die Dächer ab zu decken. Aufgrund der sehr maroden Dachstühle, die aus Holzkonstruktionen bestehen die von Termiten zerfressen sind, müssen wir die Dächer samt Dachstühle ganz entfernen und durch Aluminium-Konstruktionen ersetzen. Nach eingehender Beratung haben wir beschlossen, diese Arbeiten auf Feb./März 2018 zu verschieben, wenn mit längerer Trockenperiode zu rechnen ist.

Alle übrigen Reparaturen: Z.B. Wassereinbrüche in verschiedene Klassenzimmer konnten wir, wie geplant, durchführen.

Das Auto, ein alter Pickup, ging kaputt und musste repariert werden. Das Ersatzrad wurde vor Monaten gestohlen und wurde ersetzt.

Ein alter Schuppen wurde in diesem Jahr abgerissen und ein schmuckes Gebäude, das den Kindergarten und die Vorschule beherbergt, aufgebaut.

In der oberen Etage befindet sich ein großer Raum der für viele Zwecke genutzt werden kann z.B. Lehrerkonferenzen. Wir müssen den Raum nur noch möblieren.

Die für 2018 vorgesehenen Maßnahmen haben wir z.T. vorgezogen: Gesetzlich vorgeschriebene Brandschutzmaßnahmen- Feuerlöscher in allen Schulen und im Kinderhaus. Austausch der Telefonanlage, Anschaffung von 150 Stühlen, defekten Drucker ersetzt. 2 Klimageräte für Räume, in denen es bis zu 40 Grad heiß wird.

24 Fenster mit Fliegengitter gekauft, die demnächst eingebaut werden. Die maroden Holztüren wurden inzwischen in Blechtüren ausgetauscht.

Die Holztüren waren ebenfalls von den Termiten so zerfressen, dass durch die großen Spalten an der Unterkante das Ungeziefer in die Räume kam.

Wir, insbesondere Rosemarie, waren ausgelastet mit vielen Besorgungen: Geschäfte suchen, Ware auswählen, Qualität prüfen, Angebote einholen, Preise verhandeln, Liefereingang kontrollieren.

So waren wir auch unterwegs um die Steuer für das Auto und die Grundsteuern für die Gebäude zu bezahlen.

Mit dem Oberschulamt mussten Gespräche geführt werden, das ist – wie vieles andere – nur mit Anwalt möglich und dauert viele Stunden.

Es ist alles viel komplizierter als bei uns.

Die Lehrer leisten sehr gute Arbeit. Sie haben sich inzwischen an deutsche Tugenden gewöhnt. Sie sind pünktlich, fleißig und zuverlässig.

Ganz toll: Die ersten Abiturienten in unserer Schule! Aufgrund ihrer guten Abi-Zeugnisse haben alle einen Studienplatz gefunden. Hier sehen wir deutlich, dass sich unser Einsatz für die Kinder lohnt.

Ein ganz großes Kompliment und ein herzliches Dankeschön an Rosemarie für ihr außergewöhnliches Engagement.

Ein großes Fest, war die Überraschung für uns. Alle Lehrkräfte studierten mit ihren Klassen Musikstücke oder Tänze ein. Ein etwa 2-stündiges Programm kam so zustande. Vielen Dank an alle Beteiligten.

Besonders freue ich mich, dass die Kinder schon ab der 1. Klasse die deutsche Sprache lernen. Das geht allerdings nur außerhalb des Lehrplans. Die Vorschulkinder können alle schon perfekt lesen, wenn sie in die erste Klasse kommen. Die oberen Klassen haben an einer Pflanzaktion von Bäumen teilgenommen. Ein Projekt zur Aufforstung der Wälder. Das Alphabetisierungs-Projekt ist abgeschlossen. Die Schüler unserer Schule haben in ihrer Freizeit erwachsenen Männer und Frauen das Lesen und Schreiben beigebracht. Dankbar haben die Erwachsenen diese Hilfe angenommen. Ich besuchte alle Klassen um mir ein Bild über die Lehrer und Schüler zu machen. Mein Eindruck ist sehr positiv.

Die Schüler der oberen Klassen würden fast alle gerne einmal nach Deutschland besuchen um das Land, die Menschen, die Bildungsmöglichkeiten, die Wirtschaft und die politischen Verhältnisse kennen zu lernen. Dafür lernen sie auch deutsch.

In den letzten 3 Jahren schossen die unglaublich großen amerikanischen Kaufhausketten aus dem Boden. Zum Teil vergleichbar mit Metro. M.E. keine gut Entwicklung im Land. Es werden nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land, wo die Armut besonders groß ist Begehrlichkeiten geweckt, die nicht erfüllt werden können. Die Menschen machen Schulden, die sie niemals begleichen können. Auch ist die Gefahr, dass noch mehr Kriminalität entsteht, sehr groß. Der Staat veräußert immer mehr Grund und Boden an amerikanische und andere ausländische Geschäftsleute. Wohnungen für die Armen gibt es nicht.

In den Universitäten „brodelt“ es. Die Studenten wollen der Korruption im Staat nicht mehr untätig zu schauen. In Gesprächen mit Studenten erfuhr ich, dass sie baldmöglichst auf Veränderungen drängen.

Auch die Bauern haben immer mehr zu kämpfen, weil das Gemüse und die Früchte aus Amerika schöner aussehen und die Bevölkerung danach greift, obwohl alles nicht so gut schmeckt wie die Produkte aus Honduras. Für unsere Einrichtungen werden nur honduranische Produkte gekauft.

Nach wie vor ist die Müllbeseitigung ein großes Problem. Berge von Müll völlig unsortiert liegen auf den Straßen. Ratten und anderes Ungeziefer machen sich breit. Dazwischen streunende Hunde und Menschen, die den Müll nach Verwertbarem durch suchen. Vereinzelt kann man jedoch erkennen, dass es Menschen gibt, die versuchen das Problem zu lösen Das macht Hoffnung.

Viele Menschen, leben immer noch auf den Straßen und schlafen in Hauseingängen oder auf Gehsteigen.

Dennoch darf man die Hoffnung nicht aufgeben.

Was von Rosemarie Blattner und ihren Mitstreitern in 27 Jahren aufgebaut, weiterentwickelt und geleistet wurde verdient Respekt und höchste Anerkennung. Ich konnte mich davon überzeugen, dass jeder Euro sinnvoll eingesetzt wird.

Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg haben insbesondere alle, die das Projekt unterstützen oder unterstützt haben. Ich bitte Sie, uns auch weiterhin durch Spenden zu unterstützen. Vielen herzlichen Dank an alle.

Erika B. Anderer

15. Oktober 2017